„Henriettas Kopf ist voll von bunten Tieren, Henrietta träumt von einer anderen Welt.“
Ein heranwachsendes Mädchen steht an der Schwelle vom Kindsein zum Erwachsenwerden, zweifelt und entfernt sich von den Eltern und anderen Autoritätspersonen, die bisher ihr Leben bestimmt haben, folgt anderen Vorbildern und ihrem Traum. Henrietta macht sich auf einen spannenden und gefährlichen Weg, wo sie „aus eigenem Geschick und mit klarem Blick“ Entscheidungen treffen muss. Dabei wird sie begleitet von ihren Freunden und – zum Teil ohne dass es ihr bewusst ist – geleitet von Wesen, die ihr zunächst unbekannt sind und denen sie durch ihre Zweifel hindurch Vertrauen schenken oder es ihnen entziehen muss, um ihren Weg zu finden.
„Henrietta und die Feuerfee“ ist eine Oper für Kinder und Jugendliche, die als Auftragswerk zum 125jährigen Jubiläum des Hansa-Gymnasiums vom jungen Hamburger Komponisten Sebastian Sprenger nach einem Libretto von Sören Ingwersen für Hansa Vokal und Bergedorfer Mädchenchor komponiert wurde – ein spannendes Projekt, denn wann haben Schüler und Lehrer schon einmal die Möglichkeit, ein „work in progress“ zu erleben, das ein echter Profi eigens für sie komponiert.
Die zwei Uraufführungen der Oper im Rahmen der Jubiläumsfestwoche am 28. und 31. Mai 2008 jeweils im Theater „Haus im Park“ waren dann auch eine Erfahrung, die so schnell bestimmt niemand vergessen wird: Entstanden war eine etwa zweistündige Oper mit spannender, abwechslungsreicher Musik, die Stile verschiedener Weltkulturen in sich aufnimmt. Kinder und Jugendliche von Hansa Vokal und Bergedorfer Mädchenchor agierten unverstärkt in Chören, Arien und Ensembles zusammen mit einem Projekt-Kammerorchester aus Schülern, Freunden und Ehemaligen.
An dem Opernprojekt war ein großer Teil unserer Schülerschaft beteiligt – nicht nur in den Chören und in Solorollen, sondern auch in Maske, Technik, Requisite, Probenbetreuung und Organisation. Mittlerweile hat sich um die Musiktheaterarbeit am Hansa-Gymnasium ein großer Kreis von Eltern, Freunden und Ehemaligen gebildet, ohne deren Engagement dieses Großprojekt kaum denkbar gewesen wäre: So hat die Schülermutter Sabine Reineke nach Entwürfen ihrer Tochter Nele wunderschöne und fantasievolle Kostüme gezaubert; und auch im Orchester spielten Schüler mit Profis zusammen.
Darüber hinaus kooperierten wir für das Bühnenbild mit der Gewerbeschule G17 in Wilhelmsburg, wo die dortigen Berufsschüler unter Anleitung ihrer Lehrer u.a. Treppen, Bäume und ein großes Höllentor gebaut haben. Wir waren sehr froh, dass diese stadtteil- und schulübergreifende Zusammenarbeit zustande gekommen ist.
„Henrietta“ ermöglichte also vielfältige Begegnungen zwischen jung und alt, Laien und Profis, Gymnasium und Berufsschule, Bergedorf und Wilhelmsburg – Begegnungen, bei denen die Beteiligten Neues erfuhren und Grenzen überschritten.
Der Komponist schrieb uns einige Wochen nach den Aufführungen noch einen Brief:
„Bevor ihr alle in eure wohlverdienten Sommerferien geht, möchte ich mich gerne noch einmal ganz herzlich für die tolle Zusammenarbeit mit euch in den letzten Monaten bedanken! Auf das, was ihr bei den beiden “Henrietta”-Aufführungen – und natürlich auch schon im Vorfeld – geleistet habt, könnt ihr wirklich sehr stolz sein!!!
Viele meiner Freunde und Bekannten waren gerade auch von euch, eurer Bühnenpräsenz und euren gesanglichen Leistungen sehr beeindruckt!
Auch für mich selbst war und ist es ein ganz großer Glücksfall, mit einem so engagierten und motivierten Team zusammenzuarbeiten, wie ihr es wart!
Elisabeth und Michael Solinsky